Eine unheimliche Schwere legte sich über meinen Körper. Meine Gliedmaßen fühlten sich ungewohnt steif und träge an, als ob mich jemand in eine dicke und schwere Decke eingewickelt hätte. Um mich herum erstrahlte ein übernatürlich grelles, weißes Licht und umhüllte mich damit. Erschrocken kniff ich die Augen zusammen und hob mit viel Anstrengung meine Arme um mir meine Hände schützend vors Gesicht zu halten, während eine leise Stimme melodisch ein paar Worte sprach, die in meinem Kopf nachzuhallen schienen. Viel Glück Erschrocken öffnete ich wieder meine Augen, nur um festzustellen, dass das Licht kaum schwächer geworden war. Reflexartig schloss ich diese wieder und erhob vorsichtig meine Stimme. "Wer ist da?" Doch statt einer Antwort war nichts als ein leises Hintergrundgeräusch zu hören. Es klang wie ein Rauschen, dass sich aus dem verschiedensten Lärm zusammensetzte - und immer lauter wurde! Bereits nach wenigen Augenblicken konnte ich bestimmte Geräusche herausfiltern: anfahrende Autos; sich unterhaltende Menschen ; Klingeln von Fahrrädern. Es klang eindeutig wie eine Stadt. Vorsichtig blinzelte ich und stellte fest, dass mit dem anrückenden Lärm, das Licht nachließ und sich nach und nach erkennbare Umrisse bildeten. Zunächst waren diese noch sehr verschwommen doch nach mehrmaligem blinzeln und Augen-wischen waren sie schließlich deutlich sichtbar: Ich sah gegen eine gepflasterte Wand. "Was.." Verwirrt stand ich von dem kalten Steinboden auf dem ich saß auf, und sah mich um. Schon nach ein paar Blicken realisierte ich, dass ich mich in einer Gosse zwischen zwei etwa 3stöckigen Häusern befand. Dies war jedoch keine Tatsache die mir weiterhalf. Wie war ich nur hier hergekommen? Was war passiert? Und warum trug ich mein weißes Kleid? Mein weißes Nacht-kleid!? Automatisch stieg mein Puls an. Mein Herz klopfte vor Panik wie wild. Dutzende von Szenarien spielten sich in meinem Kopf ab, von denen die einzige die mir keine Angst machte war, dass ich einfach zuviel getrunken und einen Blackout hatte - wobei mir das noch nie passiert war! "Okay ganz ruhig bleiben.." sprach ich mir selbst zu und ging mit wackeligen Beinen aus der Gosse um auf die gut besuchte Straße zu gehen. Zum Glück war es relativ warm, so fror ich nicht. Jedoch musste ich zugeben, dass meine nackten Füße auf dem Asphalt mich frösteln ließen. Dies war jedoch nur nebensächlich. Bevor ich mir noch sorgen über meine Bekleidung machte, musste ich erst einmal einen klaren Kopf bekommen und darüber nachdenken, was jetzt als erstes tun war. Was mir jedoch aufgrund der unbekannten Umgebung kaum möglich war. Diese Gegend sah nicht aus wie Palo Alto. Nichts hier erinnerte mich daran und als ich einen Blick auf die vorbeifahrenden Autos warf, sah ich auch weshalb. Die meisten hatten Wisconsin-Kennzeichen! Aber wie war das wirklich möglich, dass ich von Kalifornien in Wisconsin gelandet war? Verwirrt hielt ich mir den Kopf und stolperte den Gehweg entlang. Was war passiert? Was war das letzte an das ich mich erinnerte? Zwanghaft versuchte ich mir die letzten Geschehnisse ins Gedächtnis zu rufen. Dort waren ein paar Bilder. Ich stand in der Küche, Feuer.. Es war nichts deutliches. Nichts, was zumindest erklären würde warum ich mich in Wisconsin befand. Nur ein paar zusammenhangslose Bilder - und diese sanften Worte "Viel Glück" die in diesem Puzzle noch weniger reinpassten, als die Bilder. "Ich muss Hilfe finden.." murmelte ich nun und lief in das nächste Gebäude rein in der Hoffnung dort ein Telefon benutzen zu können und Hilfe zu finden.
Er schüttelte freundlich ihre Hand und stellte sich ihre ebenso vor. Sie nickte ihm freundlich entgegen "Jessica reicht." erwiderte sie und ließ sich von Victor zu seinem Wagen geleiten. Es war eine schwarze ausländische Limousine mit zwei Insassen, die auf Fahrer- und Beifahrersitz platz genommen hatten. Sie kannte die beiden noch von vorhin. Sie schienen so etwas wie seine Chauffeure oder Untergebenen zu sein. Zumindest stieg einer von beiden aus hielt den beiden die Tür zum Rücksitz auf. Victor ließ Jessica Gentleman-like zu erst einsteigen und stieg dann auf der anderen Seite ein. Es kam ihr schon irgendwie komisch vor in das dunkel Auto zu steigen, aber jetzt gab es kein zurück mehr. Sie saß drin und würde während der Fahrt nicht einfach aus dem Auto hinausspringen können. Außerdem war das nicht gerade die Art Entführung die sie kannte. Victor lächelte sie beruhigend von der Seite an und Jess lächelte freundlich zurück. Nein, das war nun wirklich keine Entführung. Victor schien einfach nur ein vermögender, hilfsbereiter Mann zu sein. Während der Fahrt blickte Jess durch das Seitenfenster und ließ die verschiedenen Lichter der Nacht einfach an sich vorbeiziehen. Sie fühlte sich nicht sonderlich gut und das lag nicht an der Autofahrt. Viel mehr bereitete ihre Situation große Sorgen. Das mit dem Jahr konnte sie noch immer nicht verstehen. Sie wusste nicht was passiert war und wo Sam steckte.
Wie von Victor versprochen, wohnte er nicht weit von dem Markt entfernt. Nur hatte er nicht erwähnt, dass er sprichwörtlich in einer Villa wohnte. Als der Wagen auf den Hof fuhr, staunte sie nicht schlecht. Das Gebäude war sehr groß und die Auffahrt war sehr gepflegt. Das musste alles ein Vermögen gekostet haben, doch zu Fragen womit Victor sein Geld verdiente, wollte sie lieber nicht. Sie kannte ihn schließlich erst ein paar Minuten und wollte nicht unhöflich wirken.