Langsam fuhr der schwarze Mercedes in die Einfahrt, des großen Anwesens. Crowley bemerkte den erstaunten Gesichtsausdruck seiner Gefangenen, wessen sie sich aber natürlich nicht bewusst war und lächelte in sich hinein. Das Anwesen, war eines seiner Lieblinge. Crowley liebte es, sich im menschlichen Reichtum zu ergötzen. Nicht wie die anderen Dämonen, die schäbige und schmutzige Verstecke bevorzugten. Ein Anwesen, mit Hochsicherheitsvorkehrungen, einem Haufen Dämonen, Engelsschutz sowie ein paar Höllenhunde, war doch eine viel elegantere und stilvollere Methode statt sich so Dilettant, wie die meisten Dämonen eben, zu benehmen. Um die Stille zu brechen und die Situation etwas aufzulockern, fing Crowley mit eines seiner Lieblingslügengeschichten an.
Während das Auto, vor dem großen Eingangstor der Villa halt machte und einer seiner Untergebenen her eilte um die Autotüren zu öffnen, erzählte Crowley der ahnungslosen Jessica, dass er, wie sein Vater vor ihm, im Bankwesen arbeitet und sich immer weiter hochgearbeitet hatte. Leider sei sein Vater vor einem Jahr an einem Hirntumor gestorben, wodurch er eine hohe Millionensumme geerbt hätte. Das Anwesen gehörte jedoch seinen geliebten Eltern, welches er ebenfalls geerbt bekommen hatte. Er führte sie langsam in das Innere des Gebäudes und machte beim vorbeigehen im langen Flur, ein paar Bemerkungen zu einigen Gemälden. Das Innere der Villa war sehr prunkvoll und teuer verziert. Die Decken waren hoch und für Beleuchtung sorgten Kerzen, was es zugleich einen altmodischen als auch einen gruselig Flair verlieh. Sie näherten sich langsam einer großen Steintreppe die weiter nach oben, ins Dunkle führte.
Plötzlich stoppte Crowley den langsamen Gang und drehte sich zu dem Mädchen um. ,,Nun möchte ich sie keinesfalls weiter mit meinem Gerede langweilen. Sie sind sicher müde", sagte er und lächelte sie an. Crowley schnippte kurz mit dem Finger und aus der Dunkelheit, vor einer offenen Tür, welches in ein großes Speisesaal führte, erschien plötzlich eine Frau im Anzug. Tatsächlich ist sie wirklich in diesem Moment 'erschienen', aber für das Mädchen müsste es so gewirkt haben, als sei sie gerade aus dem Raum getreten. ,,Kümmere dich bitte um unseren Gast. Ihr soll es an nichts fehlen.", sagte er mit einem liebevollen Unterton, drehte sich mit dem Gesicht zu dem Dämon um und gab zu verstehen, ohne dass das Mädchen es mitbekam, keinen Fehler zu machen. Die Frau nickte fast mechanisch und trat auf das Mädchen zu. ,,Bitte folgen Sie mir, ich werde Ihnen Ihr Zimmer zeigen", sagte sie monoton und ohne jeglichem Ausdruck im Gesicht. „Ich sehe Sie dann zum Abendessen. Lassen Sie sich ruhig Zeit. Danach können wir hoffentlich über Ihre derzeitige Lage sprechen, wenn Sie dass den möchten“, sagte Crowley und lächelte.